«Wann beginnt die Gegenwart?» «Welche Geschichte wird gezeigt?» «Gehört mein Körper auch hier hinein?» «Werde ich wiederkommen?»
Diese Fragen sind Ausgangspunkt für fünf Veranstaltungen mit Gästen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft.
In Kooperation mit art of intervention, der Universität Basel, Zentrum Gender Studies, CSR und Pro Helvetia
Termine: Mi 23.3., 30.3., 13.4., 28.4., 4.5., 18.5., jeweils 17.30–19.30 Uhr, (D/E)
Kostenlose Teilnahme / free entry
Ort: Kunstmuseum Basel | Gegenwart, St. Alban-Rheinweg 60, 3. OG
«Heute Nacht geträumt»
23. März 2022
17.30 – 19.30 Uhr
Sprache: Deutsch
In Kooperation mit art of intervention
Ruth Buchanan zitiert Sarah Ahmed, die geschrieben hat, «wenn Geschichte sich ansammelt, dann werden bestimmte Dinge natürlich». Ein gutes Beispiel ist der Reflex, Museumswände weiss zu belassen oder in einer Bildunterschrift immer das Datum anzugeben, obwohl das Werk vielleicht aus einem kulturellen Kontext stammt, in dem Jahreszahlen nicht von Interesse sind. Mit ihrer Ausstellung «Heute Nacht geträumt» fordert Buchanan, vom Museum zu träumen. Das heisst: auszuprobieren, welche anderen Verhaltensweisen oder Paradigmen vielleicht besser passen, welche womöglich ein Museum hervorbringen, das den Körper stärker willkommen heisst, das reflektierender ist, was die Welt betrifft, in der wir im Jahr 2022 leben.
Ruth Buchanan, Revolving Histories (Lena Eriksson, Muda Mathis, Chris Regn, Andrea Saemann) und Michael Birchall (Migros Museum) stellen ihre künstlerischen und kuratorischen Strategien zur Sichtbarmachung von Alternativen vor. Moderation: Maja Wismer.
«From what point does the contemporary begin?»
30 March 2022
17.30 – 19.30 Uhr
Sprache: Englisch
In cooperation with art of intervention and the Institute of Art History at the University of Basel
«When and where does the contemporary begin?» «What counts as modern, what as progressive?» «What is considered pre-modern, backwards or completely outside of any historical timeframe?» «Who is part of history and who owns the future?» «How can we be truly in the present?» «How can we learn to be truly present?» Together with Aden Kumler (Art History, Basel), Fiona McGovern (Fina Arts and the History of Art, Hildesheim) and Len Schaller (Kunstmuseum Basel) we will reflect on how to write (art) history differently and center alternative, queer experiences and models of time, progress and success – with the idea of coming up with new, more inclusive visions of art and society. Moderation: Quinn Latimer (HGK, FHNW).
«Where does my body belong?»
13. April 2022
17.30 – 19.30 Uhr
Sprache: Englisch
In cooperation with art of intervention, Zentrum Gender Studies und Zentrum für Afrikastudien der Universität Basel.
«Who attends art schools, who goes to the art museum?» «Whose bodies do we see on the paintings in the collections?» And: «which art works don’t we see?» «Does the art museum represent me as well?» «Does the accessibility of and belonging to art change if we stop looking at art institutions as “white cubes.» Lucie Kolb (IXDM, HGK), Sophie Vögele (ZhdK) und Henri-Michel Yéré (African Studies, Universität Basel) will contemplate these and related questions about the art museum and other places of spatial and scientific categorization. They will share their academic, artistic and personal interactions with the art school, the art museum and the university as institutions.
Moderation: Lorena Rizzo, African Studies, Universität Basel
«Werde ich wiederkommen?»
4. Mai 2022
17.30 – 19.30 Uhr
Sprache: Deutsch
In Kooperation mit art of intervention, Theater Basel, Zentrum für Afrikastudien, Graduate School of Social Sciences Universität Basel und Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW (HGK) / ICDP Innenarchitektur und Szenografie
«Was brauche ich, um mich im Museum willkommen und wohl zu fühlen?» «Welche Bedingungen muss ein öffentlicher Raum erfüllen, damit ich wiederkomme?» «Wer hat welche Verantwortlichkeiten?» Im Sinne eines Town Hall Meetings geben Initiant:innen öffentlicher Räume Einblick in ihre Praxis und was sie damit bezwecken: Kulturinstitutionen öffnen? Kunst und Kultur provinzialisieren? Weisse Wände dekolonisieren? Sammlungen queeren? Mit Kadiatou Diallo, Matylda Krzykowski (CIVIC, HGK), Samuel Leuenberger (Salts City), Inga Schonlau/Antu Nunes (Foyer Public, Theater Basel), Aylin Yildirim Tschoepe (ICDP, Studiengang Innenarchitektur und Szenografie, HGK). Kommt zahlreich und teilt euch mit. Moderation: Maja Wismer (Kunstmuseum, Basel).
«Welche Geschichte wird gezeigt?»
18. Mai 2022
17.30 – 19.30 Uhr
Sprache: Deutsch
In Kooperation mit art of intervention und Pro Helvetia
Kollektive Erinnerungsarbeit ist eine zentrale feministische Methode. «Aber welche Geschichte wird gezeigt, erzählt und erinnert?» «Was wissen wir über vergangene Kämpfe um Sichtbarkeit?» «Wie wurden Rechte und Partizipation in der Schweiz verweigert, wie erkämpft? «Welche Rolle spiel(t)en die Künste in diesen Auseinandersetzungen, welche der Feminismus?» «Wie steht es heute um die Geschlechterverhältnisse in der Kunst?» «Und welchen Einfluss hat Erinnerungsarbeit auf künstlerische Visionen einer geschlechtergerechteren Zukunft?»
Die freie Autorin und Dramatikerin Katja Brunner stimmt mit ihrer Performance zum «tragischen» Jubiläum «Frauenstimmrecht - 50 Jahre Demokratie» nachdenklich, kritisch und kampfbereit zugleich. Dominique Grisard richtet den Blick auf Populärmusik als Stimmungsmacherin: als sinnliches Instrument der Intervention von Feminist:innen der 1960er und 1970er Jahre, aber auch als affektive Politik konservativer und reaktionärer Kräfte. Andrea Zimmermann stellt Ergebnisse und Erkenntnisse der Vorstudie «Geschlechterverhältnisse im Schweizer Kulturbetrieb» vor und fokussiert dabei das Phänomen einer zu beobachtenden Kollektivierung: Inwiefern sind neuere Zusammenschlüsse und bestehende Netzwerke wichtige Akteur*innen auf dem Weg zu einer geschlechtergerechteren Zukunft in den Künsten? Welche Impulse vermögen sie derzeit zu setzen?
Moderation: Andrea Zimmermann (Zentrum Gender Studies, Universität Basel).