«Ohne diese Frauen gäbe es kein Staunen, kein Schauen – mehr noch, ohne diese Frauen wäre die Kunstgeschichte, so wie wir sie heute kennen, undenkbar.» In ihrem Buch «Vor aller Augen» gibt Martina Clavadetscher dem Mädchen mit dem Perlenohrgehänge, der Dame mit dem Hermelin und 17 weiteren Frauen auf weltberühmten Gemälden von da Vinci, Rembrandt und Munch eine Stimme und zeigt, dass sie viel mehr waren als ihre Körper, ihre Blicke und ihre Kleidung. Auf der Grundlage umfangreicher Recherchen in Briefwechseln, Tagebüchern und Fachliteratur rekonstruiert Martina Clavadetscher das Leben dieser Frauen und gibt ihnen so ihren Namen und ihre Geschichte zurück. Und sie führt uns «mit grosser erzählerischer Kraft die groben und die feinen Mechanismen der Misogynie vor Augen und stellt ihnen ebenso eindrucksvoll die unterschiedlichsten Formen der Rebellion entgegen.» (REPUBLIK) Im Kunstmuseum Basel hat das Buch seinen Anfang genommen, mit einem Text zu Egon Schieles Kupferstich «Auf dem Rücken liegende Frau». Martina Clavadetscher war zudem eine der 25 Autor:innen, die zum Kooperationsprojekt «Theater der Bilder» (2019) des Kunstmuseums Basel mit dem Theater Basel einen neuen Text beigetragen hat.
Martina Clavadetscher (*1979 in Zug) ist Schriftstellerin und Dramatikerin. Sie arbeitete für diverse deutschsprachige Theater, gewann den Essener Autorenpreis und war für den Heidelberger Stückemarkt nominiert. Für ihren Roman «Die Erfindung des Ungehorsams» erhielt sie 2021 den Schweizer Buchpreis.
Esther Schneider leitete die Literaturredaktion des Schweizer Radio SRF und ist heute selbstständige Podcasterin, Kulturjournalistin und Moderatorin.