Expressionistische Stummfilme
Das Frühwerk des Basler Künstlers Max Sulzbachner (1904–1985) ist geprägt von dessen Begeisterung für den deutschen Expressionismus.1925 entstand die zu Max Sulzbachners Hauptwerken zählende dreiteilige Gemäldefolge zu Fjodor Dostojewskis damals viel gelesenem Roman Rodion Raskolnikov (Verbrechen und Strafe, 1866). Das Buch war bei vielen Expressionisten beliebt. Sie suchten nach geeigneten Formen, Gedanken und Gefühle möglichst direkt zu vermitteln—wofür sich der Roman aufgrund des ethischen Zwiespalts, in dem sich dessen Protagonist befindet, geradezu anbot. Bereits zwei Jahre zuvor hatte sich der deutsche Regisseur Robert Wiene ebenfalls dem Stoff Raskolnikov angenommen und mit seinem im expressionistischen Stil gehaltenen Stummfilm einen grossen Publikumserfolg erzielt.
Nebst Raskolnikov, der im neuen kino an zwei Abenden (08.11./15.11.) live von Klavierklängen begleitet gezeigt wird, zeigen das neue kino im November in Anlehnung an die aktuelle Ausstellung im Kunstmuseum Basel weitere Stummfilme, die einen Einfluss des dramatischen und bildenden Expressionismus und zugleich thematische Ähnlichkeiten des filmischen Sujets mit demjenigen expressionistischer Literatur erkennen lassen. Den Anfang macht dabei ein Meilenstein der deutschen Filmgeschichte: Robert Wienes Klassiker Das Cabinet des Dr. Caligari von 1919/20, der das expressionistische Kino begründete.
Programm (mehr Infos zu den Filmen finden Sie im Flyer)
Alle Vorführungen im neuen kino Basel, Klybeckstre. 247.
Do 7.11., 21 Uhr
Das Cabinet des Dr. Caligari
Robert Wiene, Deutschland 1919/20, 77’
Musik: Studio für Filmmusik der Hochschule für Musik, Freiburg i.Br.
Künstlerische Leitung: Cornelius Schwehr
Dirigent: Sven Thomas Kiebler
Fr 8.11., 21 Uhr
Raskolnikov
Robert Wiene, Deutschland 1923, 150’
Live-Musik von Bela Balint
Do 14.11., 21 Uhr
Berlin.
Die Sinfonie der Grossstadt
Walther Ruttmann, Deutschland 1927, 67’
Musik: Edmund Meisel
Fr 15.11., 21 Uhr
Raskolnikov
Robert Wiene, Deutschland 1923, 150’
Live-Musik von Bela Balint
Do 21.11./Fr 22.11., 21 Uhr
Die Stadt ohne Juden
Hans Karl Breslauer, Österreich 1924, restaurierte Fassung des Filmarchiv Austria von 2018, 87’
Musik: Gerhard Gruber, Adula Ibn Quadr und Peter Rosmanith
Do 28.11./Fr 29.11., 21 Uhr
Faust.
Eine Deutsche Volkssage
Friedrich Wilhelm Murnau, Deutschland 1925, 107’
Musik: Javier Perez de Azpeitia