Die Stiftung Im Obersteg wurde 1992 von Doris Im Obersteg-Lerch (1931-2015) gegründet und hat seit 2004 ihren Sitz in Basel. Das Stiftungsgut, die bedeutende Kunstsammlung der Klassischen Moderne von Karl und Jürg Im Obersteg, ist seither im Kunstmuseum Basel deponiert und hier zu einem beachtlichen Teil permanent ausgestellt. Die Sammlung umfasst rund 190 Werke, Gemälde, Skulpturen, Arbeiten auf Papier sowie einen umfangreichen Bestand an Künstlerbriefen. Der Zweck der Stiftung ist es, die Sammlung zu erhalten und durch Ausstellungen und Publikationen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Neu sind in den beiden Ausstellungsräumen der Stiftung Im Obersteg im Zwischengeschoss des Hauptbaus periodisch wechselnde Ausstellungen zu ausgewählten Themen der Sammlung Im Obersteg zu sehen, ergänzt mit Werken des Kunstmuseums. Alle 5 bis 8 Jahre wird zudem eine repräsentative Überblicksausstellung der Sammlung im Kunstmuseum gezeigt.
Für das Kunstmuseum Basel ist diese Dauerleihgabe ein ausserordentlich gehaltvoller Zuwachs.Weltbekannte Spitzenwerke wie etwa die drei Judenbildnisse von Marc Chagall, die Buveuse d'absinthe von Pablo Picasso - ein Hauptwerk zu Beginn der blauen Periode - ergänzen auf ideale Weise die Sammlung des Museums. Eine für die Schweiz einzigartige Gruppe von dreissig Werken Alexej von Jawlenskys aus allen Schaffensperioden und ein Ensemble von Gemälden Chaïm Soutines bilden neue Akzente in Basel.
Der Basler Spediteur und Kunstkenner Karl Im Obersteg (1883-1969) und sein Sohn Jürg (1914-1983) sammelten während rund siebzig Jahren internationale Kunst des 20. Jahrhunderts. Ein eigentliches Sammlungskonzept lag nie vor, vielmehr prägten Freundschaften mit Künstlern, insbesondere mit Jawlensky, und die Vorliebe für eine expressiv-figurative Malerei die jeweiligen Ankäufe. Dabei bildet nicht nur die Ausdruckskraft der Farbe eine leitmotivische Konstante, sondern auch der eindringliche bis melancholische Blick auf die menschliche Existenz.