06 Apr. 2020
Erfahren Sie mehr über ausgestellte Werke im Kunstmuseum Basel in unseren Bildbetrachtungen. Heute beschreibt Eva Reifert, Kuratorin für 19. Jahrhundert und Klassische Moderne, das Werk "L'Empire des lumières" von René Magritte.
Seit sich in den letzten Wochen die Situation rund um die Corona-Pandemie verschärft hat, geht mir ein Bild nicht mehr aus dem Kopf: René Magrittes Reich der Lichter (L’Empire des lumières, 1948-1962).
Als Teil eines Gastspiels der Familiensammlung Esther Grether im Kunstmuseum konnten wir es im letzten Jahr in die Präsentation der Klassischen Moderne einbeziehen. Das Bild ist ein wunderbares Beispiel für die kalkulierte Verrätselung, die zu den Markenzeichen des belgischen Surrealisten gehört: Ein blauer Himmel mit freundlichen weissen Wolken erhebt sich über einer dunklen Häuserzeile, in der einsam eine Strassenlaterne brennt. Himmel und Erde passen nicht zusammen – oben ist es Tag, unten ist es Nacht.
Was Magritte als surreale Vision entworfen hat, erscheint dieser Tage eher als Beschreibung der Lebenswirklichkeit, denn grösser könnte der Gegensatz kaum sein zwischen der strahlenden Frühlingssonne und unseren bedrückten, in sich gekehrten Städten.
Autorin: Eva Reifert, Kuratorin 19. Jahrhundert und Klassische Moderne
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