The Art of Intervention: Paula Rego

Veranstaltungsreihe mit Gäst:innen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft zum Werk Paula Regos mit Fokus auf gesellschaftskritische Bezüge sowie genderspezifische Machtverhältnisse. In Kooperation mit Art of Intervention.

Kunstmuseum Basel | Neubau, Anlieferung
Mittwoch 9. Oktober, 13. November, 4. Dezember 2024, 18 – 20 Uhr

Kostenlose Teilnahme, Ticket erforderlich via Ticketlink.

9. Oktober 2024: Du sollst Mutter sein. Zur Stigmatisierung der Abtreibung in der Schweiz. Mit Franziska Schutzbach, Pascale Schreibmüller, Hannah Pfurtscheller, Anja Schweitzer & Stefanie Mrachacz, Andrea Zimmermann

Nachdem in Portugal im Jahr 1998 ein Referendum für eine strafffreie Abtreibung gescheitert war, setzte sich Paula Rego vor dem Hintergrund eigener Erfahrung künstlerisch mit der Situation von Frauen auseinander, die sich zu illegalen Schwangerschaftsabbrüchen gezwungen sahen. Der Einfluss dieser so entstandenen Werke wird im Kontext des 2007 wiederholten Referendums, das schliesslich zu einer Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs führte, als gewichtig eingeschätzt. Rego macht nicht nur den Schmerz, sondern auch die Kraft der Frauen sichtbar und verweist uns in der Gegenwart auf die Aktualität dieser Debatte.

Diese greifen wir an diesem Abend auf und reflektieren sie anhand eines gesellschaftstheoretischen Inputs von Franziska Schutzbach, einer szenischen Lesung aus Das Ereignis von Annie Ernaux (in Kooperation mit dem Theater Freiburg) sowie einem Gespräch zwischen Franziska Schutzbach und Pascale Schreibmüller. Auf diese Weise wollen wir der gesellschaftlichen Stigmatisierung von Abtreibung, den Erwartungen an Mutterschaft sowie aktuellen Herausforderungen angesichts einer heteropatriarchalen Ordnung auf verschiedenen Ebenen nachgehen: Diskurs, künstlerische Auseinandersetzung sowie Erfahrung und Praxis kommen zu Wort.

In Kooperation mit Theater Freiburg

Mit Franziska Schutzbach (Soziologin & Autorin), Pascale Schreibmüller (queerfeministische Theoretiker:in & Hebamme), Hannah Pfurtscheller (Dramaturgin), Anja Schweitzer & Stefanie Mrachacz (Theater Freiburg). Moderiert von Andrea Zimmermann (Geschlechterforscherin)

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13. November 2024: Schnee von gestern? Weisse Schönheitsideale in Snow White und andere Märchen. Mit Brandy Butler, Rahel El-Maawi und Dominique Grisard

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land? Seit Schneewittchen 1937 die Hauptrolle in Disneys Zeichentrickfilm spielte, erkennen wir sie nicht nur an ihrer Haut so weiss wie Schnee, sondern auch an ihrem blau-gelb-weissen Prinzessinnenkleid. Was wäre, wenn Schneewittchen nicht fügsam für 7 kleine Männer schuftet? Nicht wie Eva in den giftigen Apfel beisst? Nicht wie ein (totgeglaubtes) Ding an den Prinzen weitergereicht wird? Vor allem: Was wenn Schneewittchens Wert nicht an weissen Schönheitsnormen, ihrem Klassenstatus als Prinzessin und ihrer dinghaften Weiblichkeit bemessen würde?

Glücklicherweise können wir heute auf eine Fülle feministischer, queerer und antirassistischer Überschreibungen kanonischer Märchen zurückgreifen, die Disney-Serie Paula Regos zum Beispiel oder eine immer grösser werdende Vielfalt an witzigen Bilderbüchern.

Brandy Butlers Lecture Performance scheut sich nicht davor, die Schönheitsnormen in Märchen auseinander zu pflücken, auf die Spitze zu treiben und aufs Korn zu nehmen.
Das anschliessende Gespräch mit Brandy Butler und Rahel El-Maawi, moderiert von Dominique Grisard, thematisiert die gesellschaftliche Wirkmächtigkeit von Märchen und ihrer wiederkehrenden rassifizierten, (hetero)sexistischen Narrative und Bilder, aber auch die Vielfalt an Erzählungen und Vorbildern, die sich in neuen Kinderbüchern zeigt, nicht zuletzt dank Butlers und El-Maawis langjährigem, wegweisendem Engagement.

In Kooperation mit Buch Basel (Pre-Festival-Programm)

Mit Brandy Butler (Performance-Künstlerin und Musikerin) und Rahel El-Maawi (Autorin und Mitbegründerin von Bla*Sh)
Moderiert von Dominique Grisard (Geschlechterforscherin)

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4. Dezember 2024: «Und dann frass er mein Herz» - sexualisierte Gewalt gegen Frauen. Mit Vicky Brandford, Diana Baumgarten, Markus Theunert, Agota Lavoyer, Diego Benito Gutierrez, Paula Alonso und Andrea Zimmermann

Mit einer Szene aus dem Theaterstück Und dann frass er mein Herz, das von den Erfahrungen einer Überlebenden sexualisierter Gewalt ausgeht und vom Theater Niemandsland erarbeitet wird, beginnen wir diesen Abend: Noch immer ist Gewalt gegen Frauen nicht als strukturelles Problem der gegenwärtigen Geschlechterordnung anerkannt. Die Arbeiten von Paula Rego jedoch stellen uns viele Fragen zu Machtverhältnissen, irritieren unsere Wahrnehmung von Männlichkeit und Weiblichkeit und ermöglichen dadurch neue Perspektiven auf das Thema.

Gemeinsam mit der Protagonistin des Theaterstücks Vicky Brandford, der Geschlechterforscherin Diana Baumgarten und der Expertin Agota Lavoyer diskutieren wir über Erkenntnisse aus der Opferhilfe sowie nötige Schritte zur Prävention. Dabei widmen wir uns auch der Frage nach den Tätern: Welche Herausforderungen stellen sich für Männlichkeit(en) auf dem Weg zu einer weniger gewaltvollen Gesellschaft?

Den Abend beschliessen wir mit einer von Diego Benito Gutierrez und Paula Alonso erarbeiteten tänzerischen Auseinandersetzung mit Regos Arbeiten, die gleichzeitig einen Raum für mögliche Veränderung eröffnet.

In Kooperation mit Theater Niemandsland & «16 Tage gegen Gewalt an Frauen»

Mit Vicky Brandford (Theater Niemandsland), Diana Baumgarten (Geschlechterforscherin), Markus Theunert (männer.ch), Agota Lavoyer (Sozialarbeiterin & Autorin), Diego Benito Gutierrez & Paula Alonso (Tanz).
Moderiert von Andrea Zimmermann (Geschlechterforscherin)

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16. März – 15. April 2005

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16. März – 15. April 2005