Eine Walkshop-Reihe zum 1000-Jährigen Jubiläum des Basler Münsters mit der Basler Künstlerin Kathrin Siegrist.
Wie sieht unser Leben in tausend Jahren aus? Was befindet sich unter der Stadt? Welche Formen des gemeinschaftlichen Zusammenlebens sind zukunftsweisend oder welche Tiere bewohnen das Münster?
Die Abteilung Bildung und Vermittlung des Kunstmuseums Basel lädt Sie ein, Teil der Urban Vision Research Group zu werden. Unter der Leitung der Künstlerin Kathrin Siegrist begleiten uns in sechs Walkshops Expert_innen, die ihre Erfahrungen, Forschungspraxen und Visionen
mit uns teilen. Aus verschiedenen Perspektiven knüpfen wir indirekt an das Basler Münster an, erkunden es im urbanen Zusammenhang und befragen es auf Aktualität und Zukunft. Die erarbeiteten Walkshop- Materialien werden am Tag der Reformation, am So, 3.11.19, im Kunstmuseum präsentiert. An diesem Tag findet auch eine Prozession vom Kunstmuseum zum Münster statt.
Die Walkshops können einzeln besucht werden und die Teilnahme ist kostenlos.
Für Interessierte ab 16 Jahren
Anmeldung: [email protected]
Sa 21.9., 15–16.30 Uhr, Kunstmuseum Basel, Hauptbau
Mit Bernhard Garnicnig und Lucie Kolb, Künstler_innen und Forscher_innen im Projekt Institutions as a Way of Life, FHNW Institut für experimentelle Design und Medienkulturen Basel
Wie machen sich Institutionen in unseren Leben bemerkbar? Was wissen wir über institutionelle Verhaltensweisen? Institutionen werden geschaffen, um so unterschiedliche Werte wie Arbeiter_innenrechte, Infrastrukturen oder Kunstwerke zu sichern. Gleichzeitig sind sie Machtapparate, die das Leben der Beteiligten einschränken. So entsteht ein Handlungsraum für Widerstand und Reformation, den sich Künstler_innen immer wieder aneignen. In unserem Walkshop beschäftigen wir uns durch Fiktionalisierung und Spekulation mit der Institution Kunstmuseum.
Sa 28.9., 14–16 Uhr, Elsässerstrasse 209, vis-à-vis Bell
Mit Vedrana Žalac, Landschaftsarchitektin und Gründerin einer Wohngenossenschaft
Kennst du deine Nachbarin? Wie leben wir und wie wollen wir (gemeinsam) leben? Welche Rolle spielen Gemeinschaften im Zusammenlebens? Bevor der Münsterhügel im 1. Jh. besiedelt wurde, gab es im heutigen St. Johann erste Siedlungsplätze der Kelten. Eine Baustelle in deren Nähe ist der Schauplatz für ein fiktives Szenario: In einem Baucontainer tauschen wir uns über das urbane Zusammenleben aus, erfahren etwas über gemeinschaftliche Wohnformen und projektieren eine Vision zur Baustelle, auf der wir uns befinden. Wir stellen Fragen nach der Organisation und der Verantwortung eines gemeinschaftlichen Wohnprojekts und bewegen uns dabei an der Grenze zur Utopie.
Sa 5.10., 14–16 Uhr, Münsterplatz Basel
With Kambiz Shafei, photographer and researcher Workshop in English
What does the façade of a 1000 year old building tell us? How can we investigate destruction and memory from material surfaces? During the workshop we focus on the façade of the Münster and observe its surface. We experiment with photographic prints of the façade and examine destruction and memory: A number of intuitive manual processes are applied onto these prints in order to test the mutual translation of material surfaces and photographs as objects. By changing the approach from image recording to image production we question referentiality. What hints does the corrosive passing of time give us for understanding what is to come?
Sa 12.10., 16–18 Uhr, Zolli Basel, Haupteingang
Mit Hannah Weinberger, Künstlerin, in Kollaboration mit dem Verein ideenreich
Welche oft unsichtbaren Systeme tragen die Stadt? Was liegt einer lebendigen Stadt zu Grunde?
Und welche sozialen Räume bilden Klänge und Geräusche? Kanalisation und Dunkelheit – in diesem Walkshop fokussieren wir auf wenig beachtete, aber unentbehrliche Strukturen der Stadt. Wir orientieren uns an einem fliessenden Gewässer, das für die Stadtentwicklung prägend war. Wir untersuchen, wie Geräuschkulissen Orte bilden und erfahren gemeinsam ein Stück Unterwelt.
Sa 19.10., 14–16 Uhr, Kunstmuseum Basel, Hauptbau
Mit Angelo Bolzern, Arachnologe und Mitarbeiter des Naturhistorischen Museums Basel
Spinnen – in der Stadt gibt es sie fast überall und zahlreich. Auch am und ums Münster haben sich Populationen über die Jahrhunderte angesiedelt. Wo verstecken sich diese Krabbeltiere? Was können wir von ihnen lernen? In diesem Walkshop begeben wir uns über den Münsterhügel zum Naturhistorischen Museum und widmen unsere Aufmerksamkeit einer Vielfalt von Lebewesen. Wir suchen und beobachten Spinnen am Münster und unter dem Mikroskop. Wir erfahren mehr über diese faszinierenden Weberinnen, die in vielen Kulturen einen symbolischen Charakter haben. Eklig und lästig oder verehrungswürdig und schön?
Sa 26.10., 14–16.30 Uhr, Kunstmuseum Basel,Hauptbau
Mit Elke Krasny, Professorin an der Akademie der bildenden Künste Wien; Kulturtheoretikerin, Stadtforscherin und Kuratorin
«After the revolution, who’s going to pick up the garbage on Monday morning?», fragte die Künstlerin Mierle Ukeles Laederman im Jahr 1969. Wir nehmen diese Frage auf und entwickeln Zusammenhänge zur unsichtbaren Arbeit in der reproduktiven Stadt. Wer fegt die Strassen? Wer kehrt die Gänge in den Büros, in den Spitälern? Wer liefert das Essen für die Kantine? Wer ist die globalisierte Care Force? Begleitet von feministischen Denkerinnen wie Silvia Federici, Joan Tronto und Françoise Vergès schärfen wir in einem Care Walk das Bewusstsein für die Zusammenhänge von Pflegearbeit, Kapital und Demokratie.
Konzept und Projketleitung
Kathrin Siegrist (Künstlerin, Basel)
Hannah Horst (Leitung Bildung & Vermittlung),
Christine Müller Stalder (Assistenzkuratorin Bildung & Vermittlung) Daniel Kurjaković (Kurator Programme)
In Zusammenarbeit mit dem Basler Münster, Caroline Schröder Field (Münsterpfarrerin).